Herzlich willkommen

Azraels Reisen

Es bedarf ganz besonderer Menschen und manchmal leider auch ganz andere Wege, die das Leben einem vorsetzt, um es zu verstehen. Oder zu lernen, es zu verstehen. Menschen, mit einem Herz für Güte und Hoffnung, die Dinge nicht aus Eigennutz tun, sondern aus ihrem eigenen freien Willen. Tod ist Schicksal? Tod ist Vorhersehung? Tod ist Leben. Oder gehört einfach dazu. Wie jede Gesellschaft und letzten Endes jede einzelne Person mit diesem Thema umgeht und konfrontiert wird, kann unterschiedlicher nicht sein. Je nach Erziehung, Glauben und eigenen Informationen kann das von sehr traurig bis hin zur Wiedergeburt gehen. Diesen Umgang besser zu prägen oder zu schulen hilft tatsächlich, indem man Kontakt zu anderen Menschen sucht. Egal, ob man dann Hoffnung in einem Glauben oder Ritual findet, alles ist besser, als vor sich alleine zu sitzen und zu grübeln. Vielleicht sogar am eigenen Sein zu zweifeln.

Beim diesjährigen WGT zu Pfingsten hatten wir die große Ehre, Teil des Projektes von Azraels Reisen und damit Teil des großen Leichenwagen Treffens in Leipzig sein zu dürfen. Sie gaben uns Unterstützung durch eine Spendenaktion (1312,98 Euro) und durch Worte wie auch Videos, in welchen unser Projekt sehr schön vorgestellt wurde. Ein herzliches Dankeschön noch einmal an dieser Stelle!

Eltern, die ein Kind verlieren trifft einer der härtesten Schläge im Leben, die man sich vorstellen kann. Es reißt einem förmlich den Boden unter den Füßen weg. Menschen, die Hilfe anbieten sind da ein Funken Hoffnung. Betroffene zu sprechen und sich auszutauschen ist ein weiterer Weg. Eine Stätte zu finden, um Ruhe und seinen Gedanken nachgehen zu können, gibt Halt und Kraft.

Auf meinem Weg zum Augustusplatz Leipzig / dem 1. Treffpunkt der Leichenwagen begegnen mir viele skurriel angezogene Menschen. Sicher haben nicht alle von ihnen mit dem Thema Tod zu tun und doch denke ich, dass es dieses unbeschreibliche ist, was Fantasie beflügelt und Menschen "fliegen lassen können". Lieder und Geschichten zu schreiben und die Blicke auf das zu richten, von dem es kein zurück gibt. Die Wagen sind ganz verschieden aufgebaut. Jedes Fahrzeug und jeder Halter haben ihre eigene interessante Geschichte.

Der Blick vom Uniriesen ermöglicht noch einmal andere Eindrücke über diese riesige unbeschreibliche Welt mit all ihren Ecken und Kanten. Viele Menschen sind da unten und drängen sich durch die Fahrzeugreihen, bis ein leichter Nieselregen die Spaziergänger vertreibt.

Später gegen 14.00 Uhr ist das Treffen am Südfriedhof in Leipzig. Die Bilder sprechen für sich. Es ist ein einmaliges Erlebnis und die Eindrücke behält man tief in sich. Blicke,Worte, Gesten... alles wird aufgesaugt wie ein trockener Schwamm, das Wasser. Seifenblasen fliegen in die Luft. Bunt und schimmernd strahlen sie eine Wärme aus, die genauso von kurzer Dauer ist wie das Leben. Also genieße ich diesen kurzen Anblick und träume wie das Kind auf der Wiese von den Feen und Blumen.

Danke an alle unsere Unterstützer und Hoffnungsgeber für dieses schwere Projekt, welches doch einen heimlichen inneren Glanz umgibt.